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Tipps zur Verwaltung grosser iTunes Musiksammlungen

Über die Jahre ist meine iTunes Musiksammlung auf 5000 Titel aus 2000 verschiedenen Alben angewachsen. Ich kann mir die vielen Namen der Interpreten, Alben und Titel nur schlecht merken, und deshalb war es für mich von Anfang an wichtig, meine Musiksammlung systematisch zu organisieren. Je grösser die Musiksammlung nun wird, desto mehr bewährt sich diese Systematik. Sie beruht auf drei Pfeilern:

  1. Alle Titel mit dem Genre-Feld kategorisieren
  2. Mit dem Wertungsfeld die Spreu vom Weizen trennen
  3. Musik über intelligente Wiedergabelisten abspielen bzw. auf Mobilgeräte synchronisieren

Der Vorteil und die Schönheit dieser Methode: Mit einem flexiblen Wortschatz zur Kategorisierung und Bewertung von Titeln kann ich später intelligente Wiedergabelisten für unterschiedliche Situationen (Weihnachten, Schlagerparty, Flugreisen) und unterschiedliche Orte (zuhause oder unterwegs) bilden, die sich automatisch aktualisieren, wenn ich weitere Titel hinzufüge.

Bevor wir die Methode mit ihren drei Pfeilern nun im Detail betrachten, muss ich noch etwas vorausschicken: Egal, was Sie verwalten, ob Musiktitel, Fotos, Kontakte, Bücher oder Briefmarken, es erfordert Disziplin und etwas Zeit – viel Zeit beim erstmaligen Organisieren, und ganz wenig beim laufenden Eingliedern von Neuzugängen.

Kategorisieren mit dem Genre-Feld

Jeder Musiktitel, den man bei Apple kauft, ist mit einem Genre-Begriff kategorisiert. Dieses Feld ist der Schlüssel für unsere Methode. Legen Sie zunächst eine eigene Semantik für ihre Musiksammlung an: In welchen Begriffen denken Sie über Musiktitel nach? Es gibt hier kein Richtig oder Falsch, es gibt nur Ihren persönlichen Zugang zur Musik. Bei mir überlagern sich hier verschiedene Begriffswelten. Zunächst die Stilrichtung. Hier verwende ich Begriffe wie

  • Blues
  • Electronic
  • Hip-Hop/Rap
  • Jazz
  • Klassik
  • Pop
  • R&B/Soul
  • Rock
  • World.

Wenn Sie ein grosser Rockfan sind, werden Sie vielleicht mehrere Stilbegriffe nur für Rockmusik haben. Wenn Blues Sie nicht interessiert, werden Sie den einen oder anderen Bluestitel vielleicht gleich unter Rock mitlaufen lassen – es ist Ihr Stilempfinden, das zählt.

Neben der Stilrichtung hat Musik für mich auch eine regionale Ausprägung. Ich höre gerne Musik aus Afrika oder dem Balkan, und deshalb enthält meine Semantik auch geografische Begriffe:

  • Afrika
  • Asien
  • Balkan
  • Deutsch
  • Kapverden
  • Schweiz.

Und eine dritte Ausprägung in meiner Musikwahrnehmung ist die Verwendung – in welchen Situationen ist mir ein Titel wichtig. Hier nutze ich Begriffe wie

  • Balladen
  • Chillout
  • Dance
  • Party
  • Weihnachten.

Im Genre-Feld eines Titels kombiniere ich nun einen oder mehrerer dieser Begriffe. Für einen Titel wie Mas Amor verwende ich gleich drei Begriffe: World, Kapverden sowie Hip Hop/Rap. Den Gotthard-Titel „One Life, One Soul“ verschlagworte ich mit Rock, Schweiz und Balladen. Ich kombiniere die Begriffe nach Belieben: Der wunderschöne Song „Berlin – Tel Aviv“ von Max Herre mit Sophie Hunger etwa erhält die Schlagwörter Hip Hop/Rap, Deutsch und Schweiz.

Bewerten mit dem Wertungsfeld

Mit dem Wertungsfeld kann man einem Titel zwischen 0 und 5 Sterne vergeben. Ich nutze dieses Feld konsequent, aber nur für einen einzigen Zweck: Titel mit einem oder mehreren Sternen will ich auch auf meinem iPhone und iPad dabeihaben. Rund ein Viertel aller Titel hat mindestens einen Stern, und so benötigt kommen von meinen etwa 32 GB Musik nur etwa erträgliche 8 GB auf meine Mobilgeräte.

Zusammenfassen mit intelligenten Wiedergabelisten

Sind die Titel einmal kategorisiert und bewertet, kann ich sie mit intelligenten Wiedergabelisten zusammenfassen. Betrachten wir zunächst, wie intelligente Wiedergabelisten funktionieren: Eine intelligente Wiedergabeliste sucht sich die zugehörigen Titel automatisch aufgrund von Merkmalen aus. Eine dieser Liste verwende ich, um kürzlich gekaufte Titel, die ich im Moment besonders gerne höre, schnell zur Hand zu haben. Ich nenne sie „Neueste Titel“ und frage darin die Medienart und das Kaufdatum ab:

NeuesteTitelNun lege ich rund 20 solcher intelligenter Wiedergabelisten über meine Musiksammlung. Ich lege diese 20 Listen im Wiedergabelisten-Ordner „All Of“ ab, weil sie jeweils alle Titel, nicht nur die mit einem Stern bewerteten, enthalten. In einer dieser Listen kombiniere ich beispielsweise alle Blues- und Rock-Titel:

AllOfBluesRockZu jeder meiner All Of-Wiedergabelisten lege ich nun eine „Best Of“-Wiedergabeliste im Order „Best Of“ an. Sie fragt diejenigen Titel ab, die in einer All Of-Liste enthalten sind und mit mindestens einem Stern bewertet sind:

BestOfBluesRockVoilà! Diese Wiedergabeliste sucht nun alle Titel, die im Genre-Feld irgendwo den Begriff „Blues“ oder „Rock“ enthalten, und die mit mindestens einem Stern bewertet sind, zusammen.

Intelligente Wiedergabelisten synchronisieren

Wenn mein iPhone am iTunes angeschlossen ist, kann ich auswählen, welche Listen ich synchronisieren und unterwegs mit dabei haben will:

iPhoneListen

Die Wiedergabelisten und die Auswahl der Listen, die synchronisiert werden sollen, brauche ich später nie weder anzurühren. Wenn ich bei neuen Titeln die Genre-Begriffe und die Wertungssterne konsequent anwende, sind meine Listen und meine Mobilgeräte automatisch auf dem neuesten Stand.

Ohne Fleiss kein Preis…

Und lohnt sich dieser Aufwand? Nun – es kommt drauf an. Für mich war der Aufwand gering, weil ich die Methode einzusetzen begann, als meine Sammlung erst 500 Titel aufwies. Um einen neuen Titel zu kategorisieren und zu bewerten, benötige ich nur wenige Sekunden. Der Nutzen der intelligenten Wiedergabelisten jedoch schätze ich für mich als sehr hoch ein.

Wie gross wird Ihr Aufwand für die Umsetzung dieser Methode sein? Rechnen Sie mit 1-2 Stunden für das Erstellen ihrer Genre-Begriffe und der intelligenten Wiedergabelisten, und rechnen Sie mit 20 Sekunden pro Titel, den Sie kategorisieren und bewerten wollen (anspielen, wiedererkennen, Begriffe wählen, Wertung setzen). Bei einer Musiksammlung mit 1000 Titeln werden Sie also einen ganzen Tag lang damit beschäftigt sein.

JBL Flip – Basslastige Musik und Telefonkonferenzen

Der JBL Flip ist einer von tausenden von externen Lautsprechern für Smartphones, Tablets und Computer. Ich habe mein Exemplar in den USA für $99.95 gekauft – in der Schweiz kosten die Lautsprecher locker CHF 175, also fast doppelt soviel (soviel zum Thema Hochpreisinsel).

JBL Flip

JBL Flip Lautsprecher (mit Ricola zum Grössenvergleich)

Der Flip ist ca. 16cm hoch und hat einen Durchmesser von 6cm. Damit passt er nicht gerade in die Hosentasche, aber jederzeit ins Reisegepäck. Sein Akku liefert während rund fünf Stunden kraftvollen, etwas basslastigen Sound. Was den Flip von vielen anderen Lautsprechern unterscheidet, ist seine Bluetooth-Schnittstelle. Ich bin beileibe kein Freund dieses alten und dummen Funkprotokolls, aber in Kombination mit meinem iPhone bietet der Flip etwas ganz Neues: Er wird zu meinem Konferenztelefon. Wenn ich telefoniere, kann ich den Flip als Lautsprecher und als Mikrofon verwenden. Die Tonqualität ist hervorragend, und meine Gesprächspartner am anderen Ende merken nicht, ob ich über mein iPhone, das iPhone Headset oder den JBL Flip telefoniere.

Ich habe den Flip sowohl mit meinem iPhone als auch mit meinem iPad benutzt und dabei eine konstant gute Tonqualität erreicht. Auch auf dem iMac kann ich den Flip als Ausgabemedium erreichen; allerdings ist dann die Tonqualität hundslausig.

Um den Flip mit einem neuen Gerät zu verbinden, muss man die sehr knappe Dokumentation sehr sorgfältig lesen:

  1. Flip einschalten (blinkt blau)
  2. Tonquelle einschalten (Smartphone, Tablet, Bluetooth-PC)
  3. Flip Einschaltknopf drei Sekunden drücken (blinkt blau-rot)
  4. Auf der Tonquelle den JBL-Flip als Ausgabemedium wählen.

Statt über Bluetooth kann man den Flip auch über ein normales Kopfhörerkabel bedienen. Airplay oder USB steht leider nicht zur Verfügung.

Der JBL Flip ist ein relativ teurer, aber mit seiner Telefon-Integration auch hoch funktioneller Lautsprecher. Sein guter Sound, die einfache Bedienung und der leistungsfähige Akku machen Freude. Was könnte JBL in einer nächsten Version noch besser machen?

  • Neben Bluetooth und Kopfhörerkabel möchte ich den Flip auch über USB und Airplay ansprechen können
  • Das externe Ladegerät stört; ich erwarte, dass moderne Geräte ihren Power über Mini-USB von beliebigen Ladegeräten oder vom PC beziehen
  • Ich weiss nicht, ob es am iPhone oder am Flip liegt, aber von Zeit zu Zeit muss ich die Bluetooth-Paarung wieder neu aktivieren
  • Die Händler in der Schweiz müssen ihre Preise senken – auf unter 100 Franken.

Die Kombination Akku-Lautsprecher und Konferenztelefon macht den Flip zu einem spassigen und wertvollen Zubehör. Highly recommended.